Wie gesagt, ich glaube, dass dieser Bewusstseinsbildungs-Effekt etwas sehr positives ist, aber es gibt auch eine negative Seite, weil es jetzt plötzlich irgendwie sehr viele Expert:innen in diesem Bereich gibt, die es vorher noch nicht gab. Weil natürlich jetzt auch einige Leute den Business Case hinter der Barrierefreiheit sehen und dementsprechend auch Barrierefreiheit anbieten. Ich hatte in den letzten Wochen und Monaten, wie vermutlich die meisten meiner Kolleg:innen, sehr viele Anfragen und einige davon kamen auch von klassischen Web-Agenturen, die Workshops wollten. Manche, weil sie wirklich lernen wollen, wie man barrierefreie Websites macht, aber andere, weil sie heute lernen wollen, wie es geht um es dann morgen selber aktiv anzubieten. Und das ist halt wirklich sehr gefährlich weil dann einiges gefährliches Halbwissen im Spiel ist. Wenn hier Entscheidungsträger:innen zuschauen, dann möchte ich euch unbedingt bitten, dass ihr bei Ausschreibungen ganz genau drauf achtet, wer euch die Dienstleistung anbietet. Schaut euch an, wie lang sie das schon machen, wie lange sie vor allem in der Barrierefreiheit tätig sind, schaut euch das Team an, schaut euch an, ob sie über das Thema bloggen, auf Social Media schreiben, oder sprechen. Und wenn möglich, sucht euch jemanden, der oder die sich 1-2 Stunden die bestehenden Projekte ansehen und vielleicht einen ersten Eindruck geben kann, wie barrierefrei die Produkte, die diese Firma macht, tatsächlich sind.
Das bringt mich zum nächsten Mythos.